Anleitung zur Schwerelosigkeit - Was wir im All fürs Leben lernen können.

Anleitung zur Schwerelosigkeit - Was wir im All fürs Leben lernen können.

Chris Hadfield, Heyne Verlag, 2014, 365 Seiten.

 

Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch das Videotagebuch des kanadischen Astronauten Chris Hadfield, dass er 2013 auf der ISS drehte. Ich bin zufällig im Internet darüber gestolpert und fand es so interessant, dass ich gleich weiter nach ihm googelte. Und siehe da: es lässt sich überraschend viel über ihn finden.

Hadfield war drei Mal im All. Berühmt wurde er durch sein Musikvideo „Space Oddity“, dass er während der letzten Tagen auf der Raumstation ISS aufnahm. Während Hadfield mit der Sojus nach fünf Monaten Aufenthalt wieder Richtung Erde strebte, stellte sein Sohn Evan das Video bereits ins Internet. Zur Landung hatten es schon mehr als eine Million Clicks, jetzt, zwei Jahren später sind es bereits über 25 Millionen Aufrufe! Ein sensationeller Erfolg.

Hadfield hatte während seines Aufenthaltes auf der ISS zuvor schon zahlreiche Beiträge über das Leben auf der Raumstation zur Erde gefunkt und so dem ISS-Programm zu mehr Publicity verholfen. Viele dieser Beiträge finden sich auf You Tube.

Hadfield ist genau einen Tag jünger als ich. Als Neunjährige haben wir beide am 6.Mail 1968, tausende Kilometer voneinander entfernt und ohne voneinander zu wissen, gebannt am Fernseher die erste Mondlandung verfolgt. That’s one small step for man… one… giant leap for mankind“. (anhören)”. Der erste Mann auf dem Mond, Neil Amstrong, funkte diese großen Worte zur Erde, während er von der Mondlandefähre Eagle auf den Mondboden hüpfte.

 

Für Hadfield wurde in diesem Moment ein Traum geboren, die Mondlandung kreierte sein Lebensziel. Er verfolgte es ab diesem Moment, wie er von sich behauptet, beharrlich und konsequent, bis er es erreichte. Nun, auf dem Zenit seines Erfolges, nach dem dritten Besuch im All, dem kein weiterer mehr folgen wird, verließ er 2013 die NASA, um sich andere Ziele zu suchen.

 

Sein Buch berichtet von dem Traum dieses neunjährigen Jungen, Astronaut zu werden. Es schildert auf äußerst unterhaltsame Weise, wie beinhart seine Ausbildung zum Kampfpiloten und Astronauten war, erzählt von seinem planvollen und beharrlichen Vorgehen, von den Entbehrungen und Strapazen, aber auch von den Zufällen und dem Glück, das es brauchte, dem Ziel Stück für Stück näher zu kommen. Hadfield berichtet von unermüdlichen und ermüdenden Simulationen, die er ohne zu murren immer wieder absolvierte, um - endlich am Ziel - im All fehlerfrei entscheiden und handeln zu können.


Dabei will er nie ein Held sein, sondern nur ein Mensch, der weiß, dass er Teil eines funktionierenden Teams ist, das nur gemeinsam das Notwendige tut, um diese Höchstleistungen zu vollbringen. Ein über die Erde verteiltes Team vieler Nationen, das wie er stets äußerst planvoll vorging, um auch den kleinsten  Fehler zu vermeiden, der im All zum Verhängnis werden könnte.

 

Der Titel seines Buches lässt ahnen, dass wir Menschen auf der Erde von Hadfield’s Erfahrungen im All lernen können.

Ich habe viel Neues erfahren, als ich die 360 Seiten in nur einer Woche verschlungen habe.

Ich kann das Buch wärmstens empfehlen.

 

Buchauszug:

Bemühe dich, eine Null zu sein.

Im Laufe der Jahre habe ich erkannt, dass man in jeder neuen Situation fast mit Sicherheit eine der drei Kategorien zugeordnet wird:

Minus eins: aktiv schädlich, jemand, der Probleme schafft. Oder Null: jemand, dessen Auswirkungen neutral sind und der keinen Ausschlag in die eine oder andere Richtung gibt. Oder man wird als Plus Eins betrachtet: als jemand, der aktiv ein Gewinn ist. Natürlich möchte jeder eine Plus Eins sein. Aber das eigene Plus-eins-Sein von Anfang an zu verkünden, ist eine Garantie dafür, als Minus Eins wahrgenommen zu werden, egal, welche Fähigkeiten man hat und welche Leistungen man tatsächlich erbringt.

Meine favorisierten Links auf You Tube über Chris Hadfield:

Videotagebuch (Quelle: Heute.de)

Song Space Oddity

What I learned from going blind in space

Here I stand

Interview (Peter Mansbridge sits down with Canadian astronaut Chris Hadfield to talk about life, the universe and what's really out there.)

 

… und viele Clips über das Alltagsleben auf der ISS (Expedition 35), z.B.

Sleeping in Space

Nail Clipping in Space

u.v.a.m.

 

und wie ich heraus gefunden habe, war Chris Hadfield nicht der Erste , der aus der Raumstation berichtet hat. Bereits Commander Suni Williams tat es humorvoll auf Expedition 33 vor ihm : z.B. ISS Tour: Kitchen, Bedrooms & The Latrine

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