Was wäre, wenn das Ende der Welt nahen würde?

Ein Jahr voller Wunder

Karen Thomson Walker, btb Verlag, 2013, 313 Seiten


Eines Tages erfahren die Menschen aus den Medien, dass sich die Erdrotation verlangsamt. Erst ist es kaum merkbar, doch allmählich werden die Auswirkungen der länger werdenden Tage und Nächte gravierender. Vögel fallen vom Himmel, die Vegetation stirbt ab, die Nahrungsversorgung verschlechtert sich und die Menschen müssen sich vor der Sonne schützen. Manche werden krank. 

Zunächst gilt es, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten und die Wirtschaft weiter florieren zu lassen. Die Regierungen der Welt beschließen, den 24 – Stunden Rhythmus aufrecht zu erhalten, auch wenn der Tag damit oft in die Nacht fällt. Sie nennen es Uhrenzeit. Eine Zeitlang kann das gewohnte Leben durch Regelungen weitgehend aufrecht erhalten werden, es geht in scheinbar geordneten Bahnen weiter. Doch nicht alle Menschen halten sich daran, immer mehr siedeln am Rande der Gesellschaft und leben nach der Echtzeit, dehnen so ihren Tages- und Nachtrythmus immer länger aus. Sie werden von den Uhrenzeitlern als Sonderlinge und Abtrünnige behandelt.

Erzählt wird die geniale Endzeitgeschichte aus der Perspektive der 12-jährigen Julia, einem kalifornischen Teenagermädchen. Währenddessen ihre Welt nach und nach aus den Fugen gerät, verliert sie eine Freundin, verliebt sich in Seth und muss erkennen, dass ihre Familie nicht perfekt ist. Denn während Ihre Mutter auf das schwächer werdende Magnetfeld mit Schwindel und Depressionen reagiert, tröstet sich ihr Vater mit der Nachbarin.

Das Buch ist unterhaltsam geschrieben. Mit einfachen, einfühlsamen Worten beschreibt Walker die heran­nahende Katastrophe. Das Buch zog mich in seinen Bann, der erst nachließ, als ich das Ende der Geschichte kannte. Dabei lässt die Autorin offen, was aus Julia und allen Menschen wird, die den zunehmend aus den Fugen geratenden Planeten bewohnen. 

 

„Ich war dreiundzwanzig, als die Pläne für die Explorer verkündet wurden. Die Explorer war eine neuartige Rakete, für Hochgeschwindigkeit konstruiert und würde keine Menschen neben ihrer Fracht befördern. Sie war eine Flaschenpost, ein Souvenir der Erde, vielleicht unsere letzte Botschaft…“

„Was sie ebenfalls von dem Datenträger erfahren würden, wäre, dass zur Zeit der Explorer unsere Nahrungsversorgung gefährdet war und die Dunkelheit sich vertieften. Der Schaden war angerichtet und wir vermuteten inzwischen, dass wir sterben würden. Aber vielleicht wird der Datenträger auch übermitteln, dass wir weitermachten. Wir resignierten nicht, obwohl die meisten Experten uns nur noch wenige Jahre zu leben gaben….“

 

Eben dieser letzte Satz drückt es aus, was mich an diesem Buch am meisten fasziniert:

Gib niemals auf, solange es noch Hoffnung gibt. Und es gibt immer Hoffnung!

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